Mittwoch, 9. Dezember 2015
Unintus
Heute sei eine Vorhersage gestattet, eine Erwartung. Nämlich diese: Demnächst wird das Schlagwort rechts substituiert.
Es wird nicht vollständig verschwinden, man braucht es weiterhin, um die sich selbst als links bezeichnenden Corps zu finanzieren, aber der politmediale Komplex wird ein neues Wort für die ausgemachte Strömung feindlicher Elemente einführen, wie es mit Hell/Dunkel versucht wurde.

Hell/Dunkel war zwar für Claudia Roth die letzte Gelegenheit, zu den Hellen zu gehören, aber die Albernheit wurde dadurch nur noch deutlicher.
Dieses neu lancierte Wort wird nicht Teil eines Gegegensatzpaares sein. Es wird hinreichend unbestimmt sein und dabei emotional negativ besetzt, so dass man nicht dazugehören wollen kann. So war es mit „rechts“ bisher gegeben; viele Gelegenheitswähler verorten sich als nicht rechts im Allgemeinen und äußern im Konkreten Ansichten, die zu ihrer Verwunderung ins schlimme Spektrum gerückt würden. Es dürfte niemanden verwundern, wenn die Leute, die gesagt kriegen, dass ihr Gedankengut rechts ist, irgendwann sagen: „Aha.“

Durch den Gebrauch der Rechts-Etikettierung stellt sich unweigerlich irgendwann die Frage, was denn eigentlich links ist. Viele Inhalte, die heute als links gelten, wären früher eher dem rechtsreaktionären Gedankengut zugerechnet worden. Rudi Dutschke hätte, so können wir vermuten, Islamisierung nicht für ein linkes Anliegen gehalten und gesagt: „Wir werden es dem Kapital nicht erlauben, religiöse repressive patriarchalische Herrschaft zu installieren unter dem Deckmantel der Toleranz!“
Früher stand aus linker Sicht rechts nicht zu Unrecht für das überkommene Herrschaftssystem, Rückwärtsgewandtheit und Unwillen, das national begangene Unrecht zu verarbeiten außer, wie schwer man es selbst hatte. Wer hierzu im Kontrast stand, war links.
Nachdem sich das Linke Milieu an die Herrschaft gewuchert hat, ist es eigentlich dem ursprünglichen Sinne nach nicht mehr links, hat aber die Bezeichnung behalten. Wenn aber alles, was als oppositionell angesehen werden kann, unter rechts subsumiert wird, stellt sich der Kampf gegen rechts umso mehr als staatlich gestütztes Partikularinteresse dar.

Man braucht deshalb eine neue Bezeichnung für die Unliebsamen. Eine Verneinung des Gewünschten. So wie unsozialistisch im Sozialismus, undeutsch im Nationalsozialismus oder trotzkistisch unter Stalin.
Bremser, gab es schon, geht immer.
Vielleicht integrationsfeindlich. Völkisch, das wird schon versucht, dazu muss aber der Begriff Volk erst noch negativer besetzt sein. Dann ginge auch gleich deutsch.

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Gibt es doch schon [1]
, Konservative ("Rechte") sind mittlerweile nicht nur [2] aus links-kollektivistischer Sicht heutzutage 'rechtsextrem' oder 'Nazis in Nadelstreifen'.

Ich hab das gegen des Ende des letzten Jahrzehnts mit einem Konservativen diskutiert, der sagte mir, dass wir (der Schreiber dieser Zeilen ist nonkonform liberal) bundesdeutsch die "Nazis" sind, ich hab das seinerzeit noch streng zurückgewiesen, denn 'rechtsradikal' meinte seinerzeit noch Nationalsozialisten, die gegen die sog. FDGO sind, dbzgl. vom Verfassungsschutz zu beobachten waren, und 'rechtsextremistisch' meinte seinerzeit noch Nationalsozialisten, die kämpfend gegen die sog. FDGO vorgehen, vom Verfassungsschutz zu bekämpfen waren, aber im Nachhinein:
Der Mann hat(te) auf die medial-politischen Verhältnisse in der BRD bezogen recht.

MFG
Dr. W

[1]
'neue Bezeichnung für die Unliebsamen'

[2]
insbes. auch Angela Dorothea Merkel und ihre Gefolgschaft meinend

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