Freitag, 11. Dezember 2015
Besorgte Leser
Man könnte meinen, die Parasiten beginnen, sich Sorgen um ihren Wirt zu machen, wenn die Medien desöfteren versuchen, das Phänomen der besorgten Bürger, das ihnen unerklärlich ist, zumindest differenzierter zu behandeln, etwa so, dass es sich bei denen und den Nazis doch um verschiedene Leute handelt, die sich gegenseitig anheizen.
Nein, eine Änderung in der Sichtweise ist das nicht. Es bleibt bei der herablassenden Haltung gegenüber denen, die für ihre Meinung nicht bezahlt werden.
Eigentlich müssten journalistische Beobachter besonders kritisch sein bei allen, die das sagen, wofür sie bezahlt werden, aber dazu gehören sie ja selbst und wollen es bleiben.
Dass überhaupt der Begriff „besorgter Bürger“ mit der abschätzigen Konnotation besetzt wurde, war journalistisches Handwerk. Bürger, das ist schon mal ein Niemand, besorgt auch noch, der findet sich bloß nicht damit ab, unwichtig zu sein. Und Ängste hat jemand, der den Überblick verloren hat. Bei dieser Sicht bleibt es, auch wenn Konzessionen an die besorgten Leser gemacht werden.
Die Linie der Spaltung der Gesellschaft verläuft zwischen den besorgten Bürgern und den versorgten Bürgern.
Gemäß den eigenen Richtlinien könnten die Arbeiter der Tastatur dazu übergehen, von besorgen Bürgerinnen und Bürgern zu reden.

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Letztlich geht es bei der pauschalisierenden Kritik an denjenigen, die Sorge tragen, - und letztlich soll das Sorge-Tragen oder die Sorge an sich als sittlich minderleistend dargestellt werden, von einigen Tagesschreibern - um Nihilismus oder (im negativen Sinne) um Diskriminierung bestimmter Meinungsträger, die bestimmte Sorge tragen.

Was den gemeinten Journalisten aber egal zu sein scheint, zumindest solange sie für ihre Schreibe Geld erhalten.
Wobei dieses Geld zunehmend nicht mehr über die Leserschaft erwirtschaftet wird, sondern über Dritte, korrekt.

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