Dienstag, 12. Januar 2016
Schwierigkeiten mit der Wahrheit
Wenn ein Zeuge bei seiner Vereidigung sagen würde: „Es gibt nur Facetten von der zerbrechlichen Wahrheit, ich sage die, die für ein Urteil in meinem Sinne zweckmäßig ist“, würde das Gericht ihn belehren: „Tun Sie wenigstens so, als würden Sie eine Zeugenaussage machen!“
Gewiss, eine Sicht, die ihren Standpunkt mitteilt, kann für die Gesamtbewertung wichtig sein. Und für einen Literaten ist nicht die Wahrheit wichtig, sondern die unterschiedliche Auffassung, daraus ergibt sich dramaturgische Spannung.
Wenn aber ein Journalist wagt zu schreiben, „Die Wahrheit ist ein zartes Gut, sie ist nicht für alle sichtbar und nicht zu jeder Zeit, und möglicherweise gibt es sogar mehrere Wahrheiten“, um daraus abzuleiten, dass die anderen auf keinen Fall recht haben können, wie Kritiker Diez beim ehemaligen Nachrichtenmagazin Spiegel, müsste die Redaktion eigentlich sagen: Du hast bei einer Zeitung höchstens was als Leserbriefschreiber verloren.
So läuft es aber nicht. Konformität bedarf keiner Begründung.
Der Schutz der höheren Wahrheitsgüter ist nicht wahrhaftig, sondern korrupt.
Die taz hat aus einer ähnlichen Haltung, die Niedrigkeit nur weniger getarnt, die Glasnost-Polizistin angepisst. Sie habe nur ihre eigene Wirklichkeit, mit der sie in Buchform Geld verdient. Der Einwand gegen ihre Wirklichkeit ist also, dass sie nicht dieselbe der taz ist. Eigentlich sagt die taz damit nichts weiter, als dass ihre Wahrheiten auch nichts weiter als der redaktionelle Konsens sind und über keine darüber hinausgehende Relevanz besitzen. Aber die Zielgruppe sind taz-Leser, die stört das nicht.

Unsere Notlügenpresse macht damit aber nur deutlich, dass es ihr nicht einmal um die Vermeidung unbequemer Wahrheiten über die Schützlinge geht, sondern allein um sich selbst.

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Georg Diez
ist eigentlich ein Netter, sogar, sofern ich mir diese Einschätzung erlauben kann, sogar kognitiv-intellektuell wie auch sittlich vielleicht noch eine Spur besser aufgestellt als bspw. Jakob Augstein, der sogar auch ganz nett ist.

Diese Leutz meinen's ja erkennbar [1] gut, die eigentliche Frage ist, ob sie wichtige bundesdeutsche Medien feuilletonistisch ergänzen dürfen sollten, ob sie dort wirklich benötigt werden.
Der bundesdeutsche Spiegel verfügt ja über eine gewisse Ehrwürdigkeit.

MFG
Dr. W

[1]
Früher, also vor mehreren Jahrzehnten, die besondere Betonung liegt auf 'mehrere', ein und zwei sind hier nicht gemeint, gab es noch welche, die es nicht gut meinten.
Mit denen konnte noch debattiert werden, die waren ansprechbar, sie meinten es schlecht, aber wussten ihre Position zu verteidigen, sie waren direkt gegen die aufklärerischen Systeme und standen dazu.

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Nett sind sie alle,
aber das könnte nicht reichen.

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+1
Mit (nur) Netten kann sich sinnhafterweise nicht auseinandergesetzt werden, wären Leutz wie bspw. Diez, Stokowski & Augstein, aus irgendwelchen Gründen sind die alle beim SpOn gelandet, substanziell, gerne auch böse, könnte debattiert werden.
So leider nicht, so bleiben unüberbrückbare Niveau-Unterschiede bestehen.
Die sollen sich mal ein Beispiel an Wagenknecht und Lafontaine nehmen!

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