Mittwoch, 13. Januar 2016
Wer, ich?
Der islamische Heilprediger Özcan Mutlu ist nach dem Silvester-Köln entsetzt, dass er unter Clanverdacht gestellt wird und sich von etwas Abscheulichem distanzieren soll, in dessen Nähe er erst durch diese Unterstellung vermeintlich gebracht wird: „Die weitere Verschärfung bestehender Gesetze wäre ein Zugeständnis an rechte Hetzer und Populisten, die dieses Mal im Gewand von Frauenrechtlern kommen“, so sieht er die Sache tagesspiegelverkehrt.

Ja, warum fordert man nicht Juden auf, sich von Köln zu distanzieren, in der Bibel stehen auch schlimme Sachen?
Oder alle Männer, oder alle Mensch*innen?

Weil es getan wird, implizit, es fällt bloß nicht auf, weil eine zivilisierte Person diese Frage an sich selbst richtet: Was bewahrt mich davor, zu einem solchen Monster zu werden?

Ja, Monster, schlimm. Diese Frage steht bei allen Untaten, nazi oder bolschi oder was immer, durch diese selbst, an das Individuum gerichtet.
Die Antwort kann sehr unterschiedlich ausfallen; es kann Kant angeführt werden, das Gewissen, Jesus, alles, was funktioniert. Wer sagt, Allah oder Mohammed ist es, dem sei es unbenommen. Letztlich ist der Kern der einzigen möglichen Antwort: Allein ich selbst.

Wer anfängt zu relativieren oder die Monster*innen in Schutz zu nehmen, umgeht diese Frage.



Nicht lesen:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-uebergriffen-von-koeln-ich-soll-mich-distanzieren-gehts-noch/12817308.html#kommentare

... link (1 Kommentar)   ... comment