Donnerstag, 7. Januar 2016
Keine neue Dimension des Medienversagens
Wer Medienversagen konstatiert, hat immer noch eine hohe Meinung vom Journalismus. Aus ihrer Sicht haben die Journalisten nicht versagt, nicht nur, weil es die eigene Sicht so an sich hat, sondern weil sie sich ihrem persönlichen Auftrag gemäß korrekt verhalten haben.
Das wird ersichtlich, nachdem der erste Schock vorüber ist, und dieser Schock wurde ausgelöst davon, plötzlich mit der Anforderung konfrontiert zu sein, doch berichten zu müssen.
Man hätte hoffen können, es würde ein Aufwachen einsetzen, wie es geschieht, wenn die Traumarbeit an ihre Grenzen stößt.

Einige Tage später greift der Erziehungsauftrag wieder.
Der Mob hätte ja nur ein Problem damit, dass die Männer nordafrikanisch aussahen und arabisch gesprochen haben (der Lobotomierte), es sei ohnehin alles ganz egal, und die Polizei ist schuld. Das sind nicht mehr nur die gewohnten politischkorrekten Reflexe, das ist eine neue Dimension vierter Gewalt. Sie zeigt, es ist den journalistischen Übergutmenschen nicht einfach nur unterlaufen, wegzusehen und in die Elfenwelt zu flüchten und die Geschehnisse den eigenen Prämissen unterzuordnen, sie sind Partei im Bürger*innenkrieg.
Andernfalls würden sie sich die Frage stellen, ob sie nicht gerade als Prämissenpresse den schlimmen Populisten und Lügenpressehassern das Öl in die Hände gießen.
Wenn die Medien sich ein Versagen zurechnen lassen, dann das, nicht totalitär genug zu sein.

... link (3 Kommentare)   ... comment