Montag, 23. Mai 2016
Ruck-Sicht
Diez im Spiegel erinnert sich:
„Bürgertum und Rechtsruck
Sie taten liberal
Der Mittelstand sah dem Aufstieg Hitlers tatenlos zu - heute geifern die Rechten wieder. Und das Bürgertum? Schweigt und versagt abermals.“

Selten, dass man sich beim Spiegel um den Mittelstand kümmert, aber zum Versagenvorwerfen reicht es dann doch.

Ja, wie kommt’s?
Die Wirklichkeit entfernt sich immer weiter von journalistischen Kategorien.
Nicht einmal eine Erklärung, die sich aus dem ideologischen Muster ergeben könnte, wird noch zugelassen – man könnte ja auf die Idee kommen zu fragen: Haben wir zu viel Toleranz konditioniert, haben wir uns zu sehr eingehegt und ausgedünnt, als dass wir den schlimmen Rechtspopulisten etwas entgegenhalten könnten? Also jetzt nicht wir, sondern unsere Leser.

Das wäre zwar blöd, aber logisch.

Man belässt es bei der Traumarbeit. Eigentlich müsste man den Gedanken behandeln, ob das Bürgertum dem islamistischen Faschismus etwas entgegensetzen könne beziehungsweise warum nicht.

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Vor allem
war es das Bürgertum (a.k.a. die Konservativen, heute gerne verkürzend "Rechte" genannt), das seinerzeit gegen den "Führer" Widerstand leistete, während politisch "Linke" entweder zur NSDAP überliefen, angeblich: zu Scharen, auswanderten, Willy Brandt sei an dieser Stelle hoch gelobt, er hat sozusagen fast alles richtig gemacht, gerne aber auch in die UdSSR auswanderten, was "nicht so toll" war.
Wobei korrekt angemerkt werden könnte, dass die SPD in der Weimarer Republik am zähesten widerständig blieb.
Aber zu diesbezüglicher Differenzierung ist Georg Diez, den Sie anscheinend doch abonniert haben, werter Herr Zeller, nicht willens oder nicht in der Lage.
Insofern haben Nachrichten aus dem Hause Diez immer auch etwas Unbekömmliches, vielleicht nicht bös gemeint, aber intellektuell-kognitiv Sparsames oder Unredliches.

MFG
Dr. W (der im Abgang noch darauf hinweist, dass es bei der bundesdeutschen progressiven "Linken" schon einen Diskurs gibt über das Wesen dessen, was normativ oder empirisch oder wie auch immer zu Doitschland gehören soll)

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