Freitag, 26. August 2016
Entfreunden hat Tradition
Man kann es für den Ausdruck des Lebens in einem freien Land halten, wenn Blogger und ähnliche Sozialnetzwerker aufgrund ihrer geäußerten Haltung Freunde verlieren.
Freunde kann man sich schließlich aussuchen, genauso wird man von denen ausgesucht, und wer nicht will, braucht nicht. Dann war es eben keine Freundschaft, und wenn sowieso rein virtuell, schon gar nicht.
Aufkleber an Laternenmasten und Straßenschildern fordern auch dazu auf, analoge Freundschaften zu beenden, wenn der andere ein Nazifaschist ist. Man nimmt diese Signale nicht ernst. Wer lässt sich schon von einem Aufkleber an einer Laterne vorschreiben, wem er die Freundschaft kündigt.

Man kann aber auch ein Zeichen aufziehender Schreckensherrschaft darin erblicken, denn ein Tyrann misstraut Freundschaften und Freundeskreisen, den eigenen ohnehin, den informellen Grüppchenbildungen gleich gar. Kontaktpersonen sind verdächtig. Beliebte Menschen sind verdächtig. Das alles ist gar nicht neu.

Wer es für übertrieben hält, hier nun die Ankündigung der Wiederkehr einer Diktatur zu sehen, frage sich bitte, ob vor, sagen wir, zehn Jahren es auch normal gewesen wäre, auch nur daran zu denken, den Kontakt mit jemandem wegen dessen Meinung einzustellen und ob es die gedankliche Kategorie gegeben hätte, man könne mit den Falschen befreundet sein.

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"Entfreunden" ist wohl eine Erfindung der Sozialen Medien, wo Freundschaft sehr locker gesehen wird.

Das Konzept ist allerdings schon immer bekannt, in der Wissenschaft vglw. neu, Ernst Nolte war hier sozusagen der Prototyp, was das "Entfreunden" betrifft bzw. die soziale Ausgrenzung wegen falscher Meinung.
D-sprachig wird, wohl in Anbetracht der hinzugekommenen Gefahr (vs. Risiko, vgl. mit Luhmann), zurzeit massiv "entfreundet", die Namen Nikolaus Fest, Matthias Matussek und Michael Klonovsky fallen hier spontan ein, wobei es weit mehr gibt, aktueller Fall in der Schweiz (!, sogar dort) vielleicht dieser hier:
-> http://www.nzz.ch/feuilleton/andreas-thiel-der-mangel-an-rassisten-ist-fuer-viele-kuenstler-ein-problem-ld.111002

MFG
Dr. W (der allerdings einzuräumen hat muslimische Bekannt- und Freundschaften, oft jahrzehntelang bestehend, vor einiger Zeit beendet zu haben - einfach, um bestimmte Aussagen und Erlebnisse (die Wochen bei "Politically Incorrect" füllen könnten) abzustellen; es wird halt zurzeit kräftig polarisiert, was in Segregation enden könnte und nicht schlecht sein muss)

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Das dann wohl
gerade nicht, um der herrschenden Islamfeindlichkeit zu entsprechen.

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+1
Womöglich schon, Ihr Kommentatorenfreund hat es sich nicht leicht gemacht, gezögert.

Es ging aber insgesamt auf keine Kuhhaut mehr, letztliche Entwicklung berücksichtigend.
Q: Kann eine Person alleine auf Grund seiner pol. Meinung als Schwein betrachtet werden, "verschweint" und de-humanisiert werden?
A: Ja.

MFG
Dr. W

PS:
In gewissen Grenzen natürlich nur, im Rahmen der Menschenrechte (die Theoretisierung mit der Menschenwürde wird hier abgelehnt, Menschen haben Rechte, nicht etwas, das insbesondere bundesdeutsch [1] als Würde transportiert wird, wovon niemand genau weiß, was gemeint ist. derartige "Würde" auch regelmäßig in "Täterkultur" auszuarten scheint).

[1]
Menschenwürde ist ein bundesdeutscher Topos, sie spielt konzeptuell international keine Rolle, böse Zungen meinen, dass so NS-Täter vor der Höchststrafe bewahrt werden sollten.

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PS:
Womöglich war Opi W. hier nicht in Bestform, Opi W., der auf Zeitzeugen zurückgreifen konnte, die 1878 geboren worden sind, also als der "Führer" die Macht ergriffen hat, 55 Jahre alt waren.

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Wie immer richtig erkannt und beschrieben, nur: man braucht nicht zehn Jahre zurückzugehen, es reichen zwei, drei. Vielleicht sogar ein einziges.

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