Samstag, 13. August 2016
Das unsichtbare Visier
Von den Identitären konnte man in „Unterwerfung“ von Houellebecq was lesen, jetzt gab es in den Medien wie Focus, Tagesspiegel und Radionachrichten eine Nachricht der Zentralen Presseagentur, wonach diese Leute „ins Visier des Verfassungsschutzes gerückt“ sind.
Visier ist die Zieleinrichtung beim Gewehr. Das weckt die Spannung, ob auch abgedrückt wird.
Zu erfahren ist allerdings so wenig, dass man nicht einmal von nichts sprechen kann und schon gar nicht etwas zitieren, um das Nichts zu zeigen. Ein paar Schlagwörter werden „mit Blick auf die deutliche Zunahme von“ wir wissen schon abgefeiert, man äußert sich besorgt, sogar Kontakte zu Afd-Politikern soll es geben. Was, echt jetzt? Könnte sein.
Was man noch weiß, ist, dass Jugendliche gezielt angesprochen werden und emotional abgeholt, wo sie sind.
„’Masseneinwanderung’, ‚Islamisierung’, ‚Überfremdung’: Die ‚Identitäre Bewegung’ verbreitet eifrig Bedrohungsszenarien“, teasert der Tagesspiegel, der sich sicher sein kann, dass seine Leser nicht nachfragen: Wenn die sich identitär nennen, wieso kann man sie dann nicht identifizieren? Gibt es bei Focus und Tagesspiegel keine Journalisten, die hingehen und sie fragen können?
Ach, nein, gibt es nicht.
Man erfährt über die Identitären gar nichts weiter, als dass man sich mit denen nicht abgeben soll. Genauer, dass die Presse nicht will, dass man es tue. Und dass die Presse nicht fürchtet, das könnte sie interessant machen. Noch genauer: man weiß nur, dass die Identitären die Propagandapresse gegen sich haben.
Vielleicht reicht das schon zur Identität.

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