Freitag, 26. August 2016
Entfreunden hat Tradition
Man kann es für den Ausdruck des Lebens in einem freien Land halten, wenn Blogger und ähnliche Sozialnetzwerker aufgrund ihrer geäußerten Haltung Freunde verlieren.
Freunde kann man sich schließlich aussuchen, genauso wird man von denen ausgesucht, und wer nicht will, braucht nicht. Dann war es eben keine Freundschaft, und wenn sowieso rein virtuell, schon gar nicht.
Aufkleber an Laternenmasten und Straßenschildern fordern auch dazu auf, analoge Freundschaften zu beenden, wenn der andere ein Nazifaschist ist. Man nimmt diese Signale nicht ernst. Wer lässt sich schon von einem Aufkleber an einer Laterne vorschreiben, wem er die Freundschaft kündigt.

Man kann aber auch ein Zeichen aufziehender Schreckensherrschaft darin erblicken, denn ein Tyrann misstraut Freundschaften und Freundeskreisen, den eigenen ohnehin, den informellen Grüppchenbildungen gleich gar. Kontaktpersonen sind verdächtig. Beliebte Menschen sind verdächtig. Das alles ist gar nicht neu.

Wer es für übertrieben hält, hier nun die Ankündigung der Wiederkehr einer Diktatur zu sehen, frage sich bitte, ob vor, sagen wir, zehn Jahren es auch normal gewesen wäre, auch nur daran zu denken, den Kontakt mit jemandem wegen dessen Meinung einzustellen und ob es die gedankliche Kategorie gegeben hätte, man könne mit den Falschen befreundet sein.

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