Donnerstag, 25. Januar 2018
Anschein einer Neubewertung
Fast möchte man geneigt sein zu glauben, Jakob Augstein habe sich durch den Umgang mit Martin Walser zu dem Vorsatz inspirieren lassen, originelle Gedanken zu erstreben.
Auf spiegel.de wird seine Kolumne aufgemacht:

„SPD auf Weg in GroKo
Volkspartei AfD
Das Ja zur Großen Koalition war ein Nein zur Zukunft der SPD. Die deutsche Sozialdemokratie hat fertig. Früher war sie die Volkspartei des kleinen Mannes. Den Platz wird die AfD einnehmen.“

Was? AfD wird den Platz der Volkspartei des kleinen Mannes einnehmen, weil die SPD diesen Platz geräumt hat? Nicht mehr nur rechter Rand, rechts von der CDU?

Wenn das so ist, wenn das auch nur vertretbar ist, dann ist aber alles bisherige Eindreschen mit Nazikeule obsolet, weil es Schwindel war oder weil es aus einer Fehleinschätzung heraus betrieben wurde, dann gebietet das demokratische Verständnis eine neue Bewertung. Dann ist die AfD das, was die Verfassung vorsieht, wenn der Bürger nicht mehr von den bisherigen Parteien vertreten wird.

Aber so meint es Augstein, der Großlinke, natürlich nicht. Denn der kleine Mann, das ist für ihn das Stimmvieh, das nicht mehr erreicht wird von den Parteien, nicht etwa das Subjekt der Demokratie.
Eigentlich ein Feindbild, weil er anfällig ist dafür, weder Freitag noch Spiegel zu lesen und nicht am linken Diskurs teilzunehmen und nicht die Weltoffenheit zu bezahlen. Für ihn hat die SPD darin versagt, die Massen niederzuhalten.
Links bleibt links.

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