Samstag, 22. Dezember 2018
Schreiben, wer ist
Noch was Allgemein-Prinzipielles zum Journalismus, der sozialen Ursache für Lügenpresse. Früher war beim Spiegel nicht einmal der Name des Verfassers genannt, die meisten Zeitungen beließen es bei einem Kürzel. Heute ist es gängig, dass ein Foto des Schreibers zu sehen ist. Der Anreiz ist verändert.
Damit verändert sich auch, wie die Journalisten sich gegenseitig beäugen. Steht der Name unter einem Dreispalter oder einem Doppelseiter?
Gekannt zu werden, und das von wichtigen Leuten, ist die Stimulanz. Ein bisschen gehört es ja zum Beruf, damit man was gesagt kriegt, aber man gibt gern den nützlichen Journalisten für die wichtigen Oberen, um selbst für weiterhin wichtig gehalten zu werden. Die Blase bläst sich selbst.

Ein Blogger schreibt, den Stern traf die Tagebuchaffäre zu einer Zeit, als die Pressesituation insgesamt noch solide war, der Spiegel wird in einer Zeit ohnehin schon ablaufender Erosion getroffen. Ja, aber es gibt nicht mal ein anderes modernes Nachrichtenmagazin, das bereitstünde, den Platz des Spiegels einzunehmen. Die Blase schrumpft etwas, dadurch platzt sie nicht.

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