Samstag, 9. November 2019
Freiheitsmühe
Überall ist Mauerfall, sollte daher eigentlich kein Thema sein, aber wenn die Kanzlerin sagt, die Ostdeutschen müssten die Mühen der Freiheit erst noch lernen, dann ist sie schon mal angekommen im Westen, da spricht nicht die FDJ-Tante, sondern das Westfeuilleton.
Gerade zur Maueröffnung wie in der ganzen Phase der Wende wurden die DDR-Bürger Zwänge los, ja und was wurde gewarnt vor Chaos und Machtvakuum bei Auflösung der staatlichen Strukturen. Aber so war es nicht, die DDR-Bürger plünderten nicht Läden und zündeten keine Parteihäuser an, auch die Schlagbaumöffnung kam durch Überreden zustande und nicht, weil der Mob die Grenzer in Stücke gerissen hätte.
Mühen der Freiheit gibt es, aber es steht Kanzlerin und Bundespräsident und den Aufsteigern bei Hofe nicht zu, sie als rhetorisches Argument gegen die Bürger einzusetzen, gleich gar nicht, mit den neuen Zwängen von Vielfalt Offenheit Toleranz Buntheit Islam anzukommen. Man hat erst mal die neue Mühe, die Freiheit gegen das Hofgebräu zu behaupten.

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Otto von Habsburg
begann seine, in ungarischer Sprache gehaltene Rede in Sopron, am Paneuropäischen Piknik in 1989 mit "Mi Magyarok ..." (Wir Ungaren ...)

[Nur am Rande - wie schön, dass man in der ungarischen Sprache, selbst wenn man wollte, nicht gendern kann].

Nein, Otto war kein Ungar, aber sein Herz pochte synchron mit den Ungaren und das hat er im entscheidenden Augenblick auch symbolisch gesagt.

Hat sich AM seit dem Mauerfall je als Ostdeutsche gefühlt, geschweige denn deklariert? (vielleicht ein einziges Mal doch, und hat sie die deutsche Fahne nach wem WM-Titel 2006 nur deswegen weggeschmissen, weil der Wappen mit Korn, Hammer und Zirkel fehlten?)

Derweil hätte AM auch noch Einiges zu lernen..., wie z.B. die Mühen der Freiheit, bevor sie wieder alles aufs Spiel setzt.

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+1
Hier ausschnittsartig wiedergegeben das gute Stück:

-> https://www.sueddeutsche.de/politik/angela-merkel-ddr-mauerfall-wiedervereinigung-1.4674756

Merkel hat sich, wie ich finde, hier ganz brauchbar geäußert, ich war richtig überrascht auch ansatzweise so etwas wie Tiefe in ihren Aussagen gefunden zu haben. (Womöglich ist sie auf dieses Interview hin vorab und im schlimmsten Fall in Kenntnis der Fragestellungen trainiert worden.)
Blöde halt, dass ihre Einschätzungen teils sehr zweifelhaft sind, bspw. die 'Mühen der Freiheit' meinend, die anscheinend noch fortbestehen, noch sehr lange fortbestehen werden, in der "Ostzone".
Die Dummköpfe, die Freiheit meinend, sind aber die Westdeutschen, so wird hier eingeschätzt.

Ansonsten stellte sich auch die Frage, ob nicht u.a. auch sog. Visegrád-Staaten noch ein wenig langsam sind mit der Überwindung der gemeinten Mühen, von Merkel und anderen wohlwollend zu begleiten blieben, bis vielleicht 2050 zumindest.

Frau Dr. Angela Dorothea Merkel, ob für das Interview vorab trainiert oder auch nicht, bleibt ein Meister der Anpassung.
Diesmal war sie in auffällig guter Form diesbezüglich.

MFG - WB

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