Mittwoch, 10. Juni 2015
Merkel-System
Es beginnen die Spekulationen über die Nachfolge von Merkel, ähnlich wie vor zwanzig Jahren über die von Kohl, nur mit dem Unterschied, dass diesmal nicht Schäuble favorisiert wird.
Aber auch sonst niemand.
Man erwartet allenfalls, so wie man ein Sommerloch erwartet, von der Leyen oder de Maizière. Diese Gedanken sind so leer, dass man sie gar nicht durchdenkt. Und dann schreiben die Kommentatoren, in der CDU wachse die Sorge, was nach Merkel passiert.
Keiner der Journalisten, die sich damit befassen, tangiert auch nur einmal die Frage, was mit Merkel eigentlich gemeint sein soll. Nach Inhalt fragt man gar nicht mehr, völlig absurd wäre die Frage nach einer Haltung.
Es ist zu einfach, die Haltungsferne in der DDR-Vergangenheit begründet zu sehen. Das ist Berliner Republik. In die Wahl 2005 ging sie noch mit Friedrich Merz und Paul Kirchhof und der Ankündigung durchzuregieren und schrammte knapp an der Niederlage vorbei, daraus hat sie gelernt und nie wieder ein anderes Angebot gemacht als das des kleineren Übels.
Die Wähler haben es goutiert.
Die Journalisten erst recht, die sind froh zu wissen, an wen sie sich halten müssen, und dankbar über die Sicherheit, die es ihnen gibt, dass niemand aus der CDU eine Kompetenz erlangt, Merkel gefährlich zu werden.
Auf Merkel folgen werden Wagenknecht und Bartsch.

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