Donnerstag, 11. Juni 2015
Kommode Vereinbarkeit
Was von Günter Grass bleiben wird, ist das Wort von der „kommoden Diktatur“, Rollenprosa, einer Figur in den Mund gelegt, von Grass-Lesern geschmeidig aufgenommen.
Besser kann man die Sehnsucht nach einer Diktatur nicht ausdrücken. Freiheit ist die Freiheit der anderen, deshalb wird sie abgelehnt. An der Demokratie sind zu viele Leute beteiligt. Aber eine gemäßigte Diktatur, in der man seinen Platz hat und es sich einrichtet, da lässt es sich leben, und vor allem: da kann man aufsteigen. Herrschen durch dienen. Ein Vernichtungssystem braucht es nicht gleich zu sein, es genügt eins, bei dem man auf der richtigen Seite sein kann und weiß, wie es läuft, um sich seine Vorteile zu sichern.

Der ZEIT-Journalist, der angesichts des türkischen Wahlergebnisses meint, aha, Islam und Demokratie sind also doch vereinbar, meint damit die Vereinbarkeit von Islam und Journalismus.

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