Freitag, 22. Mai 2020
Herbstvorboten
Neu an der jetzigen Konstellation von Regierungstreiben und Bürgeropposition ist, dass zum ersten Mal das Politisch Korrekte nicht das emotional Leichtere der denkmöglichen Angebote ist.
Sonst erscheint das politisch Korrekte immer als das Nettere, Liebere, das Menschliche, Gutgemeinte, jedenfalls wird es darauf gerahmt, man muss erst einen emotionalen Aufwand wagen, um innere Widersprüche und äußere Inkongruenzen zu erblicken.
Jetzt ist das nicht so, jetzt ist der Schaden ersichtlich und nicht das, was eventuell an Schaden abgewendet wurde. Und schon funktioniert das eingeübte Machtmuster nicht mehr, jedenfalls nicht mehr so richtig. Die verrückten Wissenschaftler werden mundtot gemacht, aber ohne den sonst üblichen emotionalen Gewinn, dass hier die Faschisten eins übergezogen kriegen und wir die Guten sind. Jetzt erleben die normalen Menschen, die sonst immer die Guten sein wollten, wie brüchig die Liebe der Herrschenden zu ihnen ist. Jetzt haben sie nichts mehr davon, politisch korrekt zu sein, keinen emotionalen Nutzen und schon gar keinen finanziellen. Man sieht die Arroganz der Macht, die nichts sonst zu bieten hat.
Das ist noch nicht Herbst 89, aber schon mal Frühling.

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