Montag, 23. März 2020
Abgabe von Souveränität
Im Kalenderblatt des DLF wurde an die Gründung der Arabischen Liga vor 75 Jahren erinnert. Neue Ordnung, nach Kolonialismus, gegen Zionismus, so was war da los. Das Bedauern klang durch, dass der Überfall auf Israel jetzt nicht den Erfolg hatte, überhaupt habe die EU der Arabische Liga voraus, das die europäischen Staaten Souveränität an die EU abgeben, bei den arabischen Staaten sei so was nicht drin, die sind eben etwas eigener.
Dann wäre allerdings zu fragen, ob die bunte Vielfalt gegeben sein kann – von funktionieren wollen wir gar nicht anfangen – wenn die einen so sind und die anderen so. Das wäre rassistisch zu fragen, schon klar, wurde ja auch nicht gemacht, nur die EU hervorgehoben als leuchtendes Beispiel, wie es klappt.
Da kann die Corona-Epidemie noch so wüten, der Funk bleibt so.

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Sonntag, 22. März 2020
Doppelt beleidigender Blödsinn
Nur weil Viruskrise ist, heißt das nicht, dass der Blödsinn weniger wird.

Zuverlässig auffindbar auf zeit-online, da hat man:
"Der gekränkte Stolz der verstoßenen Staatskünstler

Im Liberalismus sind Geist und Macht getrennt. Ist das der Grund, warum in der DDR sozialisierte Autoren wie Uwe Tellkamp die kritische Öffentlichkeit verachten?“

Die Autoren wie Uwe Tellkamp, wer immer die außer Uwe Tellkamp sein sollen, verachten nicht die kritische Öffentlichkeit, sie finden sie nicht vor, außer in Form von sich selbst. In der Zeit jedenfalls am allerwenigsten. Das einzige, was da die Trennung von Macht und Geist erhält, ist die Abwesenheit von Geist.

Liberalismus soll das sein, was wir haben? Das würde den Begriff sehr weit dehnen.

Die zweite Beleidigung ist: Dann kommt die Bezahlschranke.

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Samstag, 21. März 2020
Fehlbewertungsrisiko
Na gut, das kann passieren, dass man eine Gefahr unterschätzt. Man wusste, das Coronavirus ist hochansteckend, aber man hat den Krankheitsverlauf für irgendwie so normal wie eben immer grippemäßig gehalten. Man hätte ausrechnen können, dass auch dann wegen der hohen Ansteckung eine schwere Lage eintritt, aber wer rechnet schon voraus.

Was aber doch interessant wäre zu erfahren: Was war denn gemeint mit“Wir sind gut aufgestellt“? Was hat man denn gedacht, was man tun würde und worauf man vorbereitet wäre? Für welchen Fall wäre man wie in der Lage gewesen zu handeln?

Man war vorbereitet auf nichts und dachte, es ist nichts. Und das war „gut aufgestellt“.

Ach und noch was, man war gut vorbereitet, gegen die Panikmacher vorzugehen. Die Dominanz der Informationsgesellschaft hätte funktioniert.

Dumm gelaufen.

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Freitag, 20. März 2020
Die falsche Richtungsentscheidung
Wenn in der Aufarbeitung der Geschichte die CDU drankommt und gefragt wird, wie konnte das passieren, wieso hat man aufgegeben, Politik zu machen, und sie durch Pseudopolitik ersetzt, und wann ging das los? Dann wird man den Zeitpunkt nennen können, das war, als die CDU unter Merkel beschloss, „Stadtkompetenz zu entwickeln“. Man hatte festgestellt, dass die Landbevölkerung die CDU-Wählerschaft ausmachte, in den Städten war die CDU nur uncool. Der Befund stimmte ja auch. Aber dann glaubte man, Strategien der Grünen nachmachen zu müssen, das war weniger der Umweltkram, der war nur Beiwerk, sondern die Vorstellung, Wähler nach Gruppen und Identitäten zu erreichen. Diese Gruppen und Identitäten sind Schwindel, auf den man hereingefallen ist. Das war eine Methode der Machterschleichung des Grünen Reiches, das geht nur solange gut, wie was zu holen ist, aber es ist nicht nachhaltig, weil es die Substanz aufzehrt.

Die Folgen sind wirtschaftspolitisch messbar, aber schlimmer ist die geistige Umnachtung, die davon ausgelöst wird und die sich durch die gesamte Gesellschaft frisst. Wenn man für emotionale Konformität belohnt wird, ist das eine emotionale Rückkopplung. Sie lässt nicht mehr den Blick auf die Wirklichkeit zu, mit dem Politik beginnen sollte.

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Donnerstag, 19. März 2020
Emotionale Gegner
Meldung in den Radionachrichten, Seehofer verbietet eine Reichsbürgergruppe, diese sei antisemitisch und gegen Demokratie, die Reichsbürgerszene ist in das Netzwerk der Neuen Rechten vernetzt, so ähnlich.
Antisemitisch wäre hier der einzige Fakt, der das Verbot zustimmungsfähig macht, sofern damit Planungen gewalttätiger oder rassengesetzlicher Art gemeint sind und nicht nur eine schlechte Meinung über Juden, die zu teilen sich einem normal denkenden Menschen verböte, aber keine Grundlage staatlichen Eingriffs darstellte.
Demokratiefeindlich, was heißt das jetzt? Jetzt heißt das alles und nichts.
Vernetzt in die Neuen Rechten, ach ne. Wer ist das nun wieder? Solche, die Kontakte zu diesen Reichsbürgern haben oder was.
Kann ja sein, dass das eine ganz üble Gruppe ist, aus den Nachrichten ist es aber nicht zu erfahren, die sind auf der Ebene „nützt dem Klassenfeind“.
Und das ist wahrscheinlich bezweckt. Man soll daran gewöhnt werden, Feindbilder von offizieller Seite aufgenötigt zu kriegen, einfach emotional vermittelt.

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Mittwoch, 18. März 2020
Zur Verteidigung von Habeck
Es gab diesen Ausschnitt von Habeck nach dem Heul-Statement, das ihn dann abgebrüht zeigen soll, so dass er den Journalisten nur was vorgespielt hätte, aber man kann auch mal den in Schutz nehmen, wenn es angebracht erscheint, schon aus Quotengründen. Es sieht nämlich so aus, zumindest lässt es sich auch zu seinen Gunsten so deuten, dass er die Journalisten nicht anherrschte, sondern ihnen ihr zynisches Gewerbe vor Augen halten wollte, in der Art „ist doch nur ein Geschäft für euch, ihr wollt Emotion von mir für eure medialen Zwecke“, also das, was man ihm anlastet. Hat nicht ganz funktioniert, aber seine Professionalität reicht doch so weit, dass er sich als den echten inszenieren wollte und die als die abgehobenen Medienleute.
Das macht es alles nicht viel besser, aber doch ein bisschen anders.

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Dienstag, 17. März 2020
Unfähigkeitsdominanz
Es ist ja nicht gerade so, das die alle bisher ihr wahres Gesicht nicht gezeigt hätten und jetzt die Masken fallen ließen; man konnte ihnen schon die ganze Zeit beim Unfähigsein zugucken. Niedersachsens Pistorius fordert Strafen für Falschnachrichten speziell über Corona. Das ist so das, was diese Leute können. In der Zeit hätte er auch was Nützliches tun können, kann er aber nicht.
Welche Panik soll es denn eigentlich bisher gegeben haben? Vorratskäufe? Hat hier irgendeine Panik zu Aufständen und Erstürmungen der Parlamente geführt? Es gibt überhaupt kein Interesse daran, es gibt nicht mal die Falschen, denen das weiteres Öl in die Hände spülen würde. Aber es ging die ganze Zeit um nichts anderes, als die eigene Unfähigkeit hinter Moralisieren zu verbergen.
Das wird nun etwas schwieriger, aber es wird geschafft.

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Montag, 16. März 2020
Systemrelevanz
Welches System soll eigentlich gemeint sein, wenn von systemrelevanten Berufen die Rede ist? Bei den Banken waren es die großen, die als wichtiger angesehen wurden als die kleinen und darum gerettet werden mussten. Von der damaligen Situation wurde nun das Wort übernommen von der Systemrelevanz. Es könnte sein, dass man sich damit eine Blöße gibt, denn die meisten Berufstätigkeiten bei Hofe sind es ja nun nicht, obwohl sie sich dafür halten.
Daraus ergibt sich eine härtere Frage: Was ist hinterher? Wenn das Virus besiegt und die Krise überwunden ist, kommen dann die Nichtrelevanten wieder und machen weiter wie bisher, wie es sonst in Echtzeit bei Terroranschlägen verübt wird? Es ist nicht auszuschließen, dass die ein Motiv haben, die Krise nicht zu beenden oder in eine andere, steuerbare, zu überführen, in der sie für das System relevant sind.

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Sonntag, 15. März 2020
Coronaneid
Es ist zu beobachten, dass manche sagen, „ach, auf einmal geht was, Verbieten und Zumachen, was beim Klima nicht ging“, statt zu sagen: „das alles ist auch schön für das Klima, na endlich“. Es ist zwar so wenig für das Klima relevant, wie wenn man all das wegen des Klimanotstandes gemacht hätte, aber es ging ja um Zeichen und Prinzip. Vor allem merkt man daran, worum es den Klimatology-Anhängern ging: nicht um die Maßnahmen, sondern um die Macht, sie zu bestimmen, die Gesellschaft zu kontrollieren.
Was nützt der beste Ausnahmezustand, wenn man ihn nicht selbst verhängt hat.

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Samstag, 14. März 2020
Reichsbürger in links
Die Reichsbürger werden Rechts zugeordnet, weil sie nicht links sind. Weltbürger und Euro-Anywheres sind links, und das sind die schon mal nicht.

Jetzt ist die FDJ wieder da. FDJler im alten blauen Hemd, sie sagen, „die DDR war unser Staat“. Die werden die DDR so wenig erlebt haben wie die Reichsbürger das Reich, aber die Parallele ist der Wunsch, dass der jetzige Zustand eine Alternative habe. Dass es doch bitte irgendwas anderes gebe. Was es schon mal gegeben hat und das deswegen wiederkommen kann.

Die FDJler sind sozusagen Reichsbürger in links, weshalb sie als nicht gefährlich für das Grüne Reich angesehen werden.

Aber sie sind eigentlich noch gefährlicher, weil politisch aktiv. Wie die Reichsbürger wollen sie die Bundesrepublik nicht, aber sie begnügen sich nicht mit – subjektiv – Abwehr, sondern wollen die Macht, sehen sich als Kampfreserve, als organisierte Massenbewegung. Unser Staat. Das zeigt die Begehrlichkeit. Man identifiziert sich nicht einmal mit dem ehemaligen Volk, sondern mit der Herrschaftsstruktur.

Solche sind leichter einzubinden in das Grüne Reich, die lässt man machen.

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Freitag, 13. März 2020
Menschen im Recht
Auf Süddeutsche-Jetzt heißt es: „Menschen reimen gegen Xavier Naidoo.“
Ein innermenschlicher Konflikt also?
Wohl eher die Meute gegen einen. Als Hass und Hetze wird diese Meldung nie eingeordnet, ist sie aber. Sicher, es sind Menschen, sonst könnten sie nicht reimen. In dieser Darstellung geht es gegen einen, der dann was anderes ist. Daran hat man sich schon gewöhnt, dies ist ja einer der Fälle, wo man es darf. Wenn offiziell ausgegeben ist, gegen wen es gehen darf, legt man los, ungehemmt. Man reimt nicht etwa für Liebe und Glück, das würde sich vielleicht gar nicht mehr von Xavier Naidoo unterscheiden, man lässt heraus, was sonst heruntergewürgt wird.
Würde jemand Xavier Naidoo niederschießen, würde es heißen, er hätte selbst gezündelt.

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Donnerstag, 12. März 2020
Maßstabübergabe
Das betonte Vorgehen gegen rechten Hass und Extremismus und rechte Gewalt ist nicht nur auf moralischer Ebene unglaubwürdig, abgesehen von der aus Diktaturen bekannten Verwendung von Gummiparagraphen, hier wird aus einer Wertung „rechts“ – wovon? – ein Tatbestand, bei links ist man nachsichtiger, aber es sind nicht nur die verschiedenen Maßstäbe und das staatliche Vorgehen gegen den politischen Gegner, was die Unglaubwürdigkeit ausmacht. Der Effekt, für den man dann nichts kann, weil es ja ganz anders gemeint war, ist der gegenteilige als der behauptete. Denn es ist nicht nur der Freibrief für Linksextremismus, die Anstachelung und Aufheizung, indem der Kampfreserve-Aktivist sich naheliegenderweise für die entscheidet, die das dürfen, auch für einen, der sich für die bekämpfte Seite entscheidet, sinkt die Hemmschwelle zur Gewalt, weil die Hürde allenfalls nur noch darin besteht: die dürfen, dann darf ich auch.
Die Gewalt generiert Gewalt, die Gesinnung wird nur hinzugezogen.
Insgesamt gibt es also mehr Gewalt, und es kann angenommen werden, dass dies nicht völlig unbezweckt ist, auf jeden Fall gelegen kommt.

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Mittwoch, 11. März 2020
Terrorwarnungen
Man sollte annehmen, dass man keiner Statistiken und Studien bedürfte, um festzustellen, welcher Terror mehr herrscht und welcher weniger. Der gefühlte Terror ist der, auf den es ankommt. Ein Terror, der erst statistisch erfasst werden und in der Presse behandelt werden muss, um wahrgenommen zu werden, würde durch verdammt miese Terroristen begangen.

Allerdings würde man beim Terror der eigenen Leute geneigt sein, den nicht als Terror zu qualifizieren. Man ist die Unterstützerszene und fühlt sich somit im Recht.

Darum wäre es jenseits der Fallzahlen geboten, nach der Unterstützerszene zu fragen, um die Virulenz eines bestimmten Terrors zu bestimmen.

Eine persönliche und parteipolitische Verantwortung ließe sich derart ableiten, dass man sich nicht gelegentlich distanziert, sondern klarmacht, dass man niemand ist, auf dessen Zustimmung sich die Terroristen berufen könnten, weder zutreffenderweise noch irrtümlich.

Das ist, worauf zu achten ist, nicht, welche Fälle zu einem Netz zusammenrecherchiert werden.

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Dienstag, 10. März 2020
Keine Messe für die Bücher
Die Leipziger Buchmesse hätte heute groß und feierlich eröffnet werden sollen und wäre danach wieder ein voller Erfolg gewesen, aber nichts. Wurde abgesagt, nun ja, aber nichts stattdessen. Keine virtuelle Ersatzvornahme, kein aufmunterndes Wort des Bundespräsidenten, Betonungen des Wertes Buch und all das.
Dann soll es eben so sein, weil es so gewünscht ist, aber warum? Soll nicht auffallen, dass wegen Corona ein Ausnahmezustand besteht? Oder ist die Buchbranche eigentlich ganz erleichtert, dass man sich das mal nicht geben muss?
Oder beides?
Nach gelassener Aufnahme durch die Buchbranche sieht es jedenfalls aus. Der Schmerz hält sich in Grenzen, man scheint die Buchmesse nicht zu vermissen. Ein paar freie Tage werden den Buchleuten guttun.

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