Donnerstag, 4. August 2016
K-Fragen
In einem Jahr ist Bundestagswahl. Journalisten haben es gern, wenn „Weichen gestellt“ werden oder „Vorbereitungen auf Hochtouren“ laufen. Diesmal nicht. Diesmal soll es so laufen wie bei der Bundespräsidentenwahl, das Volk soll erfahren, dass es Stabilität und Überraschungslosigkeit mit Zeichen für Diversität gewollt hat.

Praktisch bedeutet das: Merkel bleibt – wer immer dann als Merkel auftritt.

Falls die aktuelle Merkel, Angie, weg musste, kommt Sigmar Gabriel, wenn er bis dahin als Vizekanzler durchgehalten hat, oder eben Ralf Stegner oder Heiko Maas in Form von Andrea Nahles. Groko plus Grüne oder rotrotgrün mit Duldung durch die CDU ohne CSU.

Einen Wechsel gab es immer nur, wenn jemand zur Stelle war, der eine Wechselstimmung verstärken konnte und als der nächste große Kanzler gehandelt wurde.

Kohl ging schon zwei Legislaturperioden als Kanzler in Lauerstellung um, Schröder ebenso; bei der Wahl 1994 wurde öffentlich überlegt, ob man K-Kandidaten Scharping nicht doch noch gegen Schröder austauscht. Willy musste Kanzler bleiben, Schmidt auch, bis es um Kohl ging. Die SPD-Kandidaten Vogel, Rau, Engholm, Lafontaine, konnten sich nicht als Schattenkanzler etablieren, um sie ging es mithin nicht.
1998 ging es nicht mehr um Kohl, sondern um Schröder. 2005 ging es nicht mehr um Schröder, sondern um Merkel/Westerwelle. Am Wahlabend ging es dann wieder um ihn, das hat Schröder geschafft.

Um wen geht es jetzt?
Wenn jetzt nicht jemand mit einer geistig-moralischen Wende auftritt und eine Alternative personifiziert, wird es um Integrationsgerechtigkeit für alle Gender gehen, und zwar auf Dauer.

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Geistig-moralische Wende zu was?
Leider wieder alles richtig beschrieben. Die genannten Beispiele sind aber nicht wirklich auf die aktuelle Situation übertragbar. Selbst Scharping war ja politisch immerhin noch eine Alternative zu Kohl. Wer aber soll heute eine Alternative zur gaaanz großen Systembewahrerkoalition personifizieren. Aus dem Groko/R2G-Milieu heraus ist dies gar nicht mehr möglich.

Der/die kann also nur von ganz draußen kommen - und 2017 wird das noch nicht der Fall sein. Immerhin gibt es aber inzwischen politisch eine Alternative im Sinne einer wirklichen geistig-moralischen Wende. Doch personell auf Augenhöhe sind die noch nicht. Im Hinblick auf bspw. Strache, Le Pen oder Wilders sind wir eben mal wieder eine verspätete Nation ... Aber das wird sich spätestens beim nächsten Versuch 2021 dann geändert haben.

Und bis dahin werden wir ertragen müssen, dass "Merkel bleibt – wer immer dann als Merkel auftritt". Und uns schon einmal daran erfreuen, dass Politik wieder interessant und spannend wird, wenn Gauland, Petry und Höcke ab 2017 die Oppositionsführung im Bundestag übernehmen.

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Jeder Kandidat
ist natürlich eine Alternative, aber um als solche eine Chance zu haben, muss er so aussehen, als wäre er die Hauptoption und als ginge es um ihn. Das kann man Scharping jetzt nicht andichten.

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+1
Eine rot-rot-grüne Koalition wäre ehrlicher, es wäre dann auch lustig anzusehen, ob und wie die merkelisierte CDU aus der Opposition heraus an der dann offen politisch linken Politik noch etwas kritisieren könnte.

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Frage der Perspektive
Wirklich lustig wäre dies freilich nur für nicht direkt Betroffene ...

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Also
für unsereins, oder?

Vielleicht würde die bundesdeutsche Politik dann noch ein ganz klein wenig "grüner" und "linker" werden, aber Rot-Rot-Grün würde nicht viel ändern.

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Vermutlich
In diesem Fall wäre nicht viel allerdings viel zu viel ...

Zum Glück ist eine rot-rot-grüne Mehrheit aber nur eine "lustige" Theorie! Würde vermutlich nicht einmal dann eintreten, wenn Angie noch vor der Wahl plötzlich abhanden käme

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