Samstag, 3. Juni 2023
Strafaktion
Das Haus von Justizminister Buschmann soll, wie es zeitungsdeutsch heißt, zum Ziel von Attacken geworden sein. Manchmal auch gemacht worden sein. So was tun ja Häuser normalerweise nicht selbst, zum Ziel werden. Und man erfährt ein bisschen „die Hintergründe“, der gesetzliche Queerquatsch geht den Aktivgewordenen nicht weit genug.
Also wieder berechtigte Gründe, wie bei Klima, nur etwas überreagiert.
Und man denkt und soll denken: wieso gerade bei dem, der hat doch so viel mitgemacht und selbst aktiv betrieben?
Genau darum. Die Gewalt wird rhetorisch begründet mit Transfeindlichkeit, was ja alle, fast, sind, begangen aber nicht an den größten erklärten Gegnern, sondern an den nächstgelegenen Minderextremen. Die sind der gefährlichere Feind, weil die einen Rest von Zweifel mit sich bringen. So was bedroht das totalitäre Denken noch mehr als das Feindbild, das man immer braucht.
Genaugenommen wurde Buschmann bestraft für seine Zugeständnisse.

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Hatte mal vor langer Zeit einen Lehrer, dem zu den Gewaltaktionen der RAF folgender Spruch einfiel:
'Natürlich werden die ganz falschen Mittel angewandt, aber im Grundsatz haben die recht!' (KA, wie sich dies mit seiner Beamtentätigkeit vertrug, aber die GEW war damals nicht viel anders drauf.)
Das Zeigen von Verständnis, wie auch immer, ist sicherlich für die Liberale Demokratie noch gefährlicher als die politisch kriminelle Aktion.
Ältere erinnern sich ungerne daran, wie der RAF, aus der Baader-Meinhof-Gruppe ('Bande' ginge ebenfalls) hervorgegangen, viele Jahre mit einem gewissen Verständnis entgegengetreten worden ist.
Irgendwann, vielleicht war es im "Heißen Herbst" 1977, erging dann wohl eine Art staatliche Weisung an die Medien nicht mehr von Anarchisten zu reden, sondern von Terroristen; sie wurde, soweit ich mich erinnere, dann weitgehend befolgt.
Helmut Schmidt entblödete sich zeitnah nicht, dennoch von politischen Kriminellen [1] zu reden, die nichts, aber auch gar nichts mit dem Sozialismus zu tun hätten, insbesondere auch nicht mit dem seinerzeit real existierenden - und Helmut Kohl folgte dieser Einschätzung, erneuerte sie gar, 1982 dann.
Vielleicht ist das ein Gegenstand historischer Forschung?
[1]
Schmidt redete womöglich von 'gewöhnlichen Kriminellen', der Schreiber dieser Zeilen weiß das nicht mehr genau, vermutlich war es eher so.

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