Donnerstag, 30. Juli 2015
Schmarotzerpresse und Schlaraffenlandphantasie
Wie Wilhelm Busch zutreffend bemerkte: Wer Sorgen hat, hat auch Likör. Allerdings nur, wenn die Sorgen nicht so existenziell sind, dass es nicht zum Likör reicht.
Das Bild vom freundlichen Kiffer, der gut drauf ist, ist ein Wohlstandsbild. Sowohl Kiffen oder andere Drogen konsumieren und dabei gut drauf sein geht nur, wenn das umgebende Wohlstandsniveau hoch genug ist. Dann kann man dank der Drogen vergessen, das man dazu nichts beigetragen hat.
Unsere Dummpresse ist gewiss auch nicht zuletzt deshalb so sehr für die Legalisierung der Drogen, weil damit die Vorstellung vom Wohlstand einhergeht.

Das Schlaraffenland verdient die Politiker, die es bekommt. Sie sind nicht in der Lage, den Nutzen zu mehren, sondern nur, von der Substanz zu zehren und dabei die Phantasie des gegebenen Zustandes aufrechtzuerhalten. Das Schlaraffenland hat die ihm gebührende Presse. Die überbezahlten Journalisten fühlen, Schmarotzer zu sein, und brauchen deshalb noch größere Schmarotzer.
Die Leser kaufen die Phantasie des Überflusses. Etwa die aus dem Tagesspiegel: Der bürgerliche Wohlstand ist nicht bedroht. „Möglicherweise wird am Ende sogar der Anstrich einer Schule warten müssen oder die Neubeblumenkübelung dieser oder jener Fußgängerzone.“
Einer. Dieser oder jener. Neubeblumenkübelung, das Wort kannte man gar nicht, das wird man nicht vermissen, die Verspätung wird gar nicht auffallen. Phantasie hat die Schmarotzerpresse ja.

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