Dienstag, 14. Juli 2015
Phobie und Phobismus
Wenn man noch weiter zweifeln möchte, was Islamismus mit Islam zu tun hat, muss man wieder etwas mehr emotionalen Aufwand einsetzen, um die Erkenntnis zu vermeiden: Man selbst ist das Missing Link zwischen Islam und Islamismus.
Gestern auf Perlentaucher zitiert: Sechs Monate nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt berichtet der Standard aus Paris, dass die verbleibende Redaktion keine Mohammedkarikaturen mehr bringt, und zwar aus Furcht -- vor einer Instrumentalisierung durch den Front national. "Unausgesprochen ist das wohl mit ein Grund, dass Charlie Hebdo in letzter Zeit keine Mohammed-Karikaturen mehr veröffentlich hat: nicht aus Feigheit, wie seine Gegner sagen, sondern aus politischer Weisheit. Niemand hat beschlossen, auf diese Zeichnungen zu verzichten. Langsam setzte sich aber die Einsicht durch, dass diese Karikaturen letztlich auch eine Falle sind: Sie geben den Islamisten einen billigen Anlass, die über die 'Blasphemie' empörten Muslime auf ihre Seite zu ziehen."

Die Islamisten sind also vorher schon empört, die übrigen Moslems erst, wenn sie provoziert worden sind. Dann werden sie, die die überwiegend friedliche Mehrheit ausmachen, auf die Seite der Islamisten gezogen.

Aus feuilletonistischer Sicht heißt das: Diffuse Ängste vor dem Islam sind okay, wenn sie zum Stillhalten führen.

Und wir geben denen, die sich aus der islamischen Herrschaft befreien wollen, das Signal: auf uns ist nicht zu zählen.

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