Donnerstag, 23. Juli 2015
Das Wir und das Wer
Salman Rushdie sagt in einem Interview, zitiert im Perlentaucher, heute würde man ihn wohl nicht mehr verteidigen.
Heute würde man so was wie die Satanischen Verse gar nicht erst schreiben.
Das Problem ist das Man. Wer sollte? Wer ist?
Die Frage nach dem Wer ist schon absurd.
Die Gutmenschen zeichnen sich durch Existenzlosigkeit aus. Es gibt das Wort als distanzierende Umschreibung, aber beim Wort Gutmensch fällt einem niemand ein. Allenfalls Repräsentanten der Pluralform.
Der Mangel an Persönlichkeit ist nicht nur in der Politik zu verzeichnen. Früher, da gab es Politikertypen, sie traten nicht nur als Verkörperung eines Typus auf. Aber nicht nur die, uns allen fallen Beispiele für Persönlichkeiten von Lehrern ein, Künstlern, Satirikern, Handwerkern. Ärzten. Schauspielern. Die Beispiele sind ausnahmslos der Vergangenheit zuzurechnen.
Es ist daher kaum verwunderlich, dass der einzige Typus, der als Leitbild auf die entpersönlichte Gruppenjugend eine Wirkungsmacht entfaltet, der des Dschihadisten ist.
Unser Verständnis, unser Zurückweichen treibt sie in den Dschihad.
Lächerliche Figuren werden ernstgenommen, weil es niemanden gibt, der ihrer Lächerlichkeit entgegensteht.
Wir züchten die Ungeheuer.

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