Samstag, 13. Februar 2021
Fraglos
Ließ die Rhetorik der Kanzlerin auch nach minderen Ansprüchen zu wünschen übrig, so wäre ihr doch nicht vorzuwerfen gewesen, sie spräche Zeitungsdeutsch. Ihre Stärke war die verhauene Grammatik, sie benutzte seltener die allgemein vorgegebenen Stanzen. Darum fällt es auf, dass sie davon sprach, die Mutationen gewönnen „Oberhand“, und an anderer Stelle, die Bürger „setzen auf“ irgendwas mit Rechtsstaatlichkeit. Das sind leere Quatschereien, aber die gängigen. Jemand hat sie dahingehend beraten.

Oder sie ist an dem Punkt angelangt, an dem die Presse schon länger steht, man hat absolut nichts mehr mitzuteilen und versucht, das Nichts mit emotionsgeladenen Metaphern zu überdecken.
Immer, wo Oberhand gewonnen wird oder jemand auf irgendwas setzt oder gezündelt wird oder Vorschub geleistet, wo Metaphern, meist militärischen Ursprungs, benutzt werden und emotionalisiert, könnte, würde jemand danach fragen, derjenige nicht erklären, was damit gemeint sei, weder, welche tatsächlichen Vorgänge damit beschrieben sein sollten, noch, warum dafür diese Worthülsen passen sollten.
Aber es fragt niemand.

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