Freitag, 12. August 2022
Schadenregulierung
Gab es früher auch schon, Journalisten gehen sogar aus gehobenen Positionen, weil sie politische Linien nicht mitmachen wollen. Dann gingen sie eben woandershin. Es fand sich was. Neu ist, dass es keine anderen Plätze mehr gibt. Ausnahmen gab es noch, oder nur eine, DIE WeLT fing Martenstein vom Tagesspiegel auf und Henryk M. Broder und Matussek vom Spiegel. Aber wer jetzt geht, geht aus dem System.
Das alternative System ist zwar da und bietet die Möglichkeiten, die es früher nicht gab, die Ressourcen sind jedoch beschränkt. Man geht nicht mit einer Perspektive in der Art 'dann werde ich eben Videoblogger!'
Es gibt auch immer mehr Zuschauer und Leser, die nicht mehr wollen, die können ihr Geld auch nur einmal ausgeben und können nicht eine alternative Branche tragen.

Warum also bleiben die Redakteure nicht in ihrem gutbezahlten Posten und unterwandern das System, wie es in totalitären Systemen gängig ist?

Es muss dann der Schaden, den man nimmt, wenn man bleibt, nicht nur größer sein als der, den man riskiert, wenn man weggeht, sondern auch größer als die Vergütung, die man sicher hätte.
Andere nehmen halt weniger Schaden.
Es rettet sich, wer kann.

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