Freitag, 27. November 2020
Dekultivierung
Da war auf einem Kulturprogramm im öffentlichrechtlichen Radio eine Literaturwissenschaftlerin im Gespräch, die sich an den Trend dranhängt, Literatur zu untersuchen unter den aktuellen Prämissen, also Kolonialismus und so was, Homophobie bestimmt auch, und sie wurde fündig bei den Buddenbrooks. Nicht weil da mal für Negerkinder gestrickt wird, sondern wegen der Darstellung der Frauen. Die seine passiv und Staffage.

Man könne ja, so die Moderatorin, meinen, das sei so dargestellt. Mehr traut sie sich nicht.

Aber darauf lässt sich die Expertin nicht ein, sie untersucht, was man Neuen zu lesen geben könne, um ihnen Leitkultur nahezubringen. Und da geht das nicht, so sie.



Die ganzen Programme sind nur noch voll mit diesem Quatsch.

Warum das übelste Propaganda ist, liegt nicht nur an den Themen, mit denen dauerbeschallt wird. An dem Buddenbrooks-Beispiel sieht man nicht nur mangelnden Respekt vor Klassikern, das ginge ja noch, wenn man was Besseres hat, und nach ein paar Jahrhunderten ändert sich das Lesevergnügen. Aber in dieser Betrachtung der Expertin kommt der Leser gar nicht vor. Es wäre ja immerhin denkbar, dass der heutige Leser genau dies herausliest und sich eine Meinung dazu aufbaut, die durchaus eine andere sein könnte als vor hundert Jahren oder zu der Zeit, als die Buddenbrooks spielen. Doch um den Leser, einen mündigen vielleicht noch, geht es gar nicht, darf es nicht gehen. Es geht um Bevormundung. An allem, was sich anbietet. Auch den Buddenbrooks.

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Irgendwo muss man anfangen!
Wenn Frau Özogus den Befund erstellt: „Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar.“, dann muss ein Nobel-Preis gekröntes Werk auch dran glauben. Und so wird es der Reihe nach weitergehen.

Schade! Gerade bei Thomas Mann ist die Sprache und der Inhalt in einem selten perfekten Guss verschmolzen.
So nebenbei: Die international-sozialistischen Regime im Sowjetblock hielten Thomas Manns Werke fest auf der Liste der Pflichtlektüren.

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Wer Gehör finden will
muss SCHRILL sein. Schräg, schräger, am Schrägsten. Die Irren (im Sinne von Irrtum) haben Ausgang - und zugleich das Sagen. Daher die Propaganda-Dauerbeschallung.

Thomas Mann ist Weltliteratur. Ein Gesamtkunstwerk, da kann ihm NIEMAND das Wasser reichen, schon gar nicht die Propagandamedien. Wir als Konservative müssen etwas mehr Haltung zeigen. Welche Haltung? AUFRECHT!

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