Samstag, 4. Juli 2015
Härtefall
Zu lesen auf welt.de: „Wer Selcuk heißt, kommt zu den Problemkindern. Sabine nahm bei der Hochzeit den türkischen Namen ihres Mannes an. Nun gelten ihre Kinder grundlos als bildungsferne Migranten.“
Was wird hier bewiesen?
Dass niemand nach Gruppenzugehörigkeit beurteilt werden soll, dass die einzelne Person anders sein kann als die anderen? Das wussten wir bereits.
Was soll bewiesen werden? Dass Vorurteile bestehen, Ausgrenzung und Intoleranz herrschen, und das völlig zu Unrecht.
Gezeigt wird aber, dass das, worüber man nicht redet, durch das Nichtdarüberreden bestätigt wird. Das Futter für den Elefanten im Raum wird beschafft und den Mist muss auch jemand wegmachen. Bildungsferne Migranten sind der erwartete Normalfall. Vermutlich braucht man wegen denen mehr Zuwanderung von Fachkräften.

Man verschweigt sie aber nicht aus Rücksichtnahme. Sondern, um das eigene Versagen nicht einzugestehen.

„Als ihre Jungs dann drei Jahre wurden, kamen sie in den Kindergarten. Die Erzieherin wollte freundlich sein, kniete sich hin und hieß die beiden auf Türkisch willkommen.“

Sie kniete sich hin.

... comment

 
In der ZEIT war's,
gell?
Ja, sehr lustig.
Ansonsten: Also der Schreiber dieser Zeilen ist schon in der BRD ganz ordentlich behandelt worden, Schmutztaschen gab es, auch scheinbar benevolente, aber nö, nirgendwo ist man so wenig x-istisch wie in denjenigen Systemen, die den Ideen und Werten der Aufklärung folgend gesellschaftlich implementieren konnten, auch deshalb, weil X-Ismus woanders kein Thema ist, jedenfalls kein problematisches.

MFG
Dr. W

... link  


... comment