Dienstag, 20. Februar 2018
Feindbilddenken
Es ist bestimmt schon allen aufgefallen, es bleibt nicht unbemerkt, dass die Prediger der Offenheit und Toleranz selbst kein bisschen offen oder tolerant sind. Nicht einmal professionelle Vergeber wie die Kirchenleute, die den IS unter Generalabsolution stellen, geben sich im politischen Tagesgeschäft nachsichtig gegenüber der außerfilzischen Opposition.
Dabei wäre es ziemlich leicht, sich differenzierend und tolerant zu geben und vorzumachen, wie man sich den Umgang mit den Fremden wünscht.
Es ist sogar offenkundig unzweckmäßig, sich den politischen Gegnern gegenüber nicht integrativ zu verhalten, ihnen nicht mit der Bereitschaft zum Dialog zu begegnen und so weiter, man würde sie damit sehr schwächen, wenn sie so wären, wie man sie sich vorstellt, doch man geriert sich selbst als das, was man anderen unterstellt.
Dies scheint zwei Gründe zu haben, einmal auf struktureller Ebene der Filz, man kann keine Korruption für alle betreiben, aber dazu kommt auf individueller Ebene die Entlastung von der Schuld, so zu sein, wie man ist. Das, was man der Gegenseite zuschreibt, ist komplett das projizierte Eigene. Man braucht welche, die noch schlimmer sind. Man braucht Intolerante, Rassisten, Ausgrenzer, nicht nur als politisches Feindbild, sondern als persönlichen Kontrast zu sich.
Das ist magisches Denken, aber rationales haben wir nicht mehr.

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