Donnerstag, 4. November 2021
Zweimal magisches Denken
Im Frühstücksradio hat sich die Hamburger Gesundheitssenatorin verplappert; wenn nur wenige geimpft sind, schützen sie nur sich selbst. Das sagte sie. Ist ja auch so. Soll auch so sein. Da ist nichts mit Solidarität. Aber sie denkt von ganz weit oben her, in den Griff zu kriegen sei 'die Pandemie'.
Das Denken in Oberbegriffen und Kategorien kann ja machtdienlich sein, zweckdienlich ist es nicht. Die religiösen Züge sind folgerichtig, unausweichlich, hinter dem Framing kommt der Teufel.


Gleiches geschieht mit den NSU-Festspielen. Es wird impliziert, es gäbe eine Schlussstrichdebatte, in der Schlussstriche gezogen würden, wogegen man mit aller Kraft irgendwas zu stemmen habe. Die Journalisten feiern sich selbst, weil sie schon geahnt haben, was die Ermittler nicht wissen wollten.
Eigentlich geht es nicht schlussstrichiger, denn der Schlussstrich wird gezogen direkt vor dem eigenen Milieu. Die Frankfurter Rundschau hat es exemplarisch: 'Aber die rechten Terroristen haben seit 2011 unvermindert weiter gemordet: der Anschlag in Halle, der Anschlag in Hanau, der Mord an Walter Lübcke. Dazu unzählige rassistische Übergriffe, eine rechte Mobilmachung durch Pegida, die Neue Rechte und die AfD bis weit hinein in alle Teile der deutschen Gesellschaft, die weiter nicht wahrhaben will, wie tief sie von rassistischen Ansichten und Praxen geprägt ist', bilanziert die FRANKFURTER RUNDSCHAU laut DLF-Presseschau.
Ja klar, alles ist des Teufels, was nicht zur Partei gehört.
Blanke Verschwörungstheorie.
Magisches Denken ersetzt die Kausalität.
Was immer das sein soll, Aufarbeitung ist es nicht.
Nur verordnetes Wegschauen, wenn Linke noch mehr dürfen.

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