Freitag, 9. Februar 2018
Merkel IV.
Gestern brachte Bild auf dem Titel, man wisse jetzt, um was es Merkel geht, um sich. Ähnliches list man woanders, etwa auf n-tv.de: „Die Kanzlerin ist die große Verliererin der Koalitionsverhandlungen. Das ist die Quittung für ihren jahrelangen Politikstil des Machterhalts um jeden Preis. Die CDU muss aufpassen, den Status der Volkspartei zu behalten.“
Ach ne.
Stimmt alles, aber ist eines nicht: glaubwürdig. Wer hat denn die Kanzlerin jahrelang boulevardesk umschleimt? Die Bildzeitung. Und die anderen. Nicht nur das, man hat diese Kritik, wie sie nunmehr erlaubt ist, verboten und sanktioniert.
Jetzt, wo es offenkundig ist, dass die Ratten gebeten werden, das Schiff zu verlassen, wird Beeilung geübt.

Aber wenn es nur um die Presse ginge, das wäre ja noch schön. Die Kanzlerin hat ihren Regierungs- und Politikstil offengelegt: Sie gibt dem Gegner Geld, sie agiert zu Lasten der eigenen Mandatsgeber, ob das die Partei sei oder das Land oder das Volk.

Bisher hat man es den charismatischen Chefs nachgesehen, wenn es ihnen um sich ging, weil man sich vorstellte: so tritt der auch für uns ein. Man identifizierte sich mit Mister Boss, der eben auch mal was durchsetzen konnte.

Wir müssen uns derer entledigen, die sie so lange gehalten haben.

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Zum letzten Absatz Ihrer Nachricht, werter Herr Zeller, werter 'Stable Genius', letzte Absätze sind oft fazitär: Also, an und für sich sind "Wir" schuld, Dr. W ja nicht, denn der ist kein Deutscher (nur deshalb die doppelten Anführungszeichen, die eine zusätzliche Abstraktionsebene aufmachen sollten).

Andererseits könnte es so sein, dass im Parteienstaat BRD, das ist kein böses Wort an dieser Stelle, oder?, eine Schichtigkeit entwickelt worden ist, so dass "Wir" gar nicht mehr richtig wählen können, weil das zu Wählende in zentralen Fragen Dasselbe vertritt und umzusetzen gedenkt.

Sofern hier richtig verstanden worden ist, geht es auch bundesdeutsch gar nicht primär um Frau Dr. Angela Dorothea Merkel (das ist die Dame, die zwar sprechen, aber nicht (frei) reden kann), sondern eben um diejenigen, 'die sie so lange gehalten haben'.

MFG + schönes Wochenende,
Dr. W

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Das trifft zu,
es wäre eine Systemfrage, aber nicht mit Kapitalismus.

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