Freitag, 5. November 2021
Das mit dem Bürgerlichen
Bürgerlich, das ist so ein Begriff mit emotionaler Mehrfachbesetzung, eigentlich wäre er wertneutral und müsste es sein. Bürger des Staates, die Bürgerrechte haben und untereinander nicht nach Ständen unterschieden sind. Leute mit Privatangelegenheiten, Bürgerliches Gesetzbuch als Rechtsregelwerk.

Woher kommt der negativ besetzte Einschlag, Bourgeois und Bourgeoisie als leicht verfremdete Kampfbegriffe?
Ja nun, von den Linken, aus dem 19. Jahrhundert, den Frühkommunisten. Der Kommunismus ist ein Feudalsystem. Die Verbürgerlichung der Gesellschaft konnte den Kommunisten, deren Job es ist, an den Besitz anderer Leute heranzukommen, nicht behagen. Sie benötigten einen ideologischen Überbau als Handhabe gegen diese Bürger und die Bürgerlichkeit.
So erfand man unter maßgeblicher Beteiligung von Marx die Ausbeuterklasse, zu denen die Bürger als bourgeois zugerechnet wurden.
Das war alles und ist es immer noch.
Die hatten damals bloß noch kein Klima.

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Gutbürgerlich
Ganz allgemein ist der Begriff Bürger nicht negativ besetzt. In der progressiven Kommune wird er zur Abgrenzung benutzt. Die Zivilgesellschaft ist etymologisch die bürgerliche Gesellschaft. Von der Zivilgesellschaft hört man meist nur Gutes aus der linken Ecke. Bürger, Volk, Bewohner, Menschen, Ansässige... kann man flexibel einsetzen.

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+1
Zum Wesen der Bürgergesellschaft kann wie folgt anthropologisch berichtet werden :

Der Nomade, der hier gemeinte Hominide, tendierte zunehmend zur Landwirtschaft, zur Städtebildung, die u.a. auch das Ständewesen gebar, es war ihm schon, in einigen Regionen insbesondere, die den Winter kannten, cooler sozusagen sich so über die bekannte schlechte Jahreszeit sozusagen hinweg zu versetzen.
Mit Getreide im Lager und so ...

Und, schwupps!, war die Städtegesellschaft, die Bourgeoisie sozusagen geboren, "Bürgertum" ginge ebenfalls, Vorsicht bei Französierungen! [1], vor vielen vielen Jahren, die Polis auch, die auch die Politik meinte, so entstehen ließ.

--
Dr. W ist ja schon lange im Geschäft und mag sozusagen den Hass einiger auf das Zivile, Dr. W hat auch vielen französischen Filmen der Sechziger und Siebziger gelauscht, auch angesehen, die diesen Hass sozusagen kultivierten [2], auch von Fassbinder, einem Deutschen, alles vely nice.

Mit freundlichen Grüßen und nur ergänzend
Dr. Webbaer

[1]
Es gibt bekanntlich die französische Linie und die anglikanisch-deutsche (der Aufklärung), die Zweitgenannte ist vielleicht netter als die Erstgenannte.

[2]
Interessant womöglich auch die Etymologie, die an dieser Stelle wie folgt ganz kurz webverwiesen wird :

-> https://www.etymonline.com/word/culture (Nein, Dr. W macht sich hier nicht alle Einschätzungen zu eigen, die Quelle ist aber nett, es macht schon Sinn das zu kennen, worüber geredet wird)

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