Samstag, 30. Oktober 2021
Aus dem Zeitungsdeutsch
Schlimm sind Kommentare, die nur aus breitgetretenem Nichts bestehen. Dann lieber die harte politische Überkorrektheit wie die, dass wir nun endlich die Impfpflicht durch die Vordertür brauchen. Gab es echt.

Was auffällt, sind die inhaltslosen Metaphern, die eine Dynamik vortäuschen. Die Kandidaten stehen in den Startlöchern oder schwenken auf die Zielgerade. Nichts davon geschieht.

Und wenn das dann noch politisch emotionalisierte Metaphern sind, kann man wissen, hier wird Information durch Emotion ersetzt. Jemand verlässt den Boden des irgendwas durch die Zerstörung des Diskurses, solcher Schmarrn.



Was vielleicht weniger auffällig ist, ist die Umkehrung von Aktiv- und Passivform und die Verdeckung der Kausalität. Wir kennen die fliegenden Flaschen und dass Autos in Flammen aufgingen, aber genauso übel ist, wenn es etwa Verletzte 'nach' einem Unfall gibt statt wegen des Unfalls oder bei dem Unfall oder wenn das Auto Personen 'erfasst' haben soll. So was tun Autos nicht.

So heißt es aber allenthalben. Die Zeitungen scheinen auch den Stil voneinander zu kopieren und wollen keine auffälligen Formulierungen wagen, nur solche, die als tauglich bestätigt wurden.

Niemand macht eine Gegendarstellung dagegen, dass ein Auto Personen erfasst hat.

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