Samstag, 12. Mai 2018
Kollektivbildung durch Feindbilder
Individualistische Individuen und im liberalen Sinne Liberale verstehen oft nicht, was es mit kollektivistischen Feindbildern auf sich hat und warum sie selbst sich in solchen wiederfinden.
Der Punkt ist einfach: Soll ein Kollektiv geschmiedet werden, braucht man ein Gegenkollektiv.
Das ist auch schon alles.
Eine neue Religion hat das Problem, dass die Juden schon da sind, also sind die Juden am Übel schuld. Eine neue Nation hat das Problem, dass die Juden das erste Volk sind, also sind die Juden an allem schuld.
Der alte weiße Mann ist das Übelkollektiv für jedes Kollektiv, das dadurch zusammengehalten wird, dass seine Mitglieder eines nicht sind: alte weiße Männer. Sogar dann, wenn sie selbst welche sind.

Das Feindbild hat in solchen Fällen gar keine Möglichkeit zu Konzessionen. Was sollte der alte weiße Mann machen, womit sollte er aufhören? Zu dominieren, und was heißt das? Nichts, die Feministinnen definieren sich darüber, was sie nicht sind, nicht, wer sie sind.
Was hätten die Juden tun sollen, aufhören, die Kultur zu unterwandern? Und dann? Nicht einmal die Vernichtung hätte das Feindbild beendet.

Dies ist übrigens, was Antisemitismusforscher nicht sehen, wenn sie Parallelen zu den neuen Juden ziehen: Der Islam, die Muslime, die Islamisten, sie sollen einfach aufhören zu islamisieren, mehr wird nicht verlangt.

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Da ist was dran, wie ich als nonkonform Liberaler bestätigen kann, Mini-Anekdote:
Beim letztmaligem Besuch in der BRD vor mehr als zehn Jahren hatte ich es mit einem befreundeten nonkonformen ("alternativen") Konservativen zu tun, der schrecklich "depri" war, alle wollten ihm was und er wäre mittlerweile der "Nazi".
Hab da mal widersprochen, um dann aus der Ferne zu verfolgen, dass es in der BRD mit dem sogenannten Kampf gegen Rechts (der auch Liberale einschließt, wenn die nicht wie erwartet lieb sind) genau so weiter ging, wie von ihm ausgesagt.
Donald J. Trump soll ja auch schon Hitler sein, und die Visegrád-Staaten sich in nationalistische autoritäre Systeme entwickelt haben, aus mehrheitlicher bundesdeutscher Sicht.
Irgendwie werden die Ösis aber bundesdeutsch nicht als "Nazis" erkannt, trotz der nicht wie erwartet lieben Regierung, wie kommt's, hilft hier die fehlende Sprach-Barriere?

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