Donnerstag, 13. August 2020
Kulturbetriebsfrieden
Die wohl noch erlaubte Redewendung lautet, die Kultur bekäme Druck oder Stress oder Probleme von links und rechts.
Abgesehen davon, dass schon diese Aufteilung falsch ist, das ist eine linke Zuordnung – eins davon ist staatlich und machtpolitisch gestützt und finanziert.
Wird ein Kabarettist als politischkorrekt geschmäht, kriegt er deshalb nicht die Auftritte gestrichen. Wird er den Falschen zugerechnet, kann er sich noch distanzieren und Stressmachen von beiden Seiten beklagen, womöglich bringt das noch die Publicity.

Wir haben eben nicht den Wettstreit der Meinungen und schon gar nicht im Kulturbetrieb, man kann sich nur entscheiden dazwischen, konform zu bleiben oder als politischer Gegner, feindlicher Kämpfer oder ausländische Macht betrachtet zu werden. Das Links-Rechts-Schema gibt vor, es gäbe spiegelbildliche Strömungen oder Bereiche, vielleicht Echoblasen. Entgegen dem propagandataktischen Trick sind aber Bürger nicht dafür verantwortlich, was andere Bürger sagen oder meinen, wogegen in der Herrschaftsschicht sehr wohl die Verantwortung des einen für Reden und Handeln des politischen Kumpanen erfragt werden kann. Der Bürger hat das Abwehrrecht gegen den übergriffigen Hof, der Hof hat keins gegen den kritischen Bürger.
Daher die höfische Phantasie, die Bürger stünden auf dem Sprung, die Macht zu ergreifen, was verhindert werden müsse, denn erst redeten sie was gegen die Grünen und dann bringen sie sie um.
Und darum müsse beim Kulturbetrieb angesetzt werden, sonst hätten wir sofort eine Schadkultur.

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