Freitag, 13. Februar 2015
Mao und der Euro
Verschwörungstheorien ranken sich für gewöhnlich um eine Art der Machterlangung, um das Erreichen einer globalen oder regionalen Weltherrschaft, darum, wie eine geheime Gruppe danach trachtet, sich an die Spitze von was auch immer zu setzen. Verschwörungen werden auch so vorgenommen, oftmals sind sie Beteiligten bloß nicht geheim, sondern agieren ganz offen, etwas wie Andrea Nahles und Ralf Stegner, denken wir an die Müntefering-Abschaltung.

Weniger spannend, aber genauso zweckdienlich und ebenso offenkundig vollzogen ist die andere Seite, die zur Herrschaft gehört, sie betrifft die Beherrschten. Wer bereits eine Art von Herrschaft erlangt hat, ist daran interessiert, die Personen zu schwächen, ihnen die Kompetenz über sich selbst zu entziehen. Je totalitärerer der Herrschaftsanspruch, desto dringender ist es, die Beherrschten verzagt, verängstigt, tolerant und mit anderen Dingen beschäftigt als Politik zu halten.

Wenn Kritiker der Eurorettungspolitik mit den Warnungen vor Enteignung der Sparer und Versicherten die Politik warnen wollen, haben sie nicht verstanden, worum es geht. Sparer, Eigentümer also, sind in einer Position der Unabhängigkeit, der Eigenständigkeit, haben also Voraussetzungen, dem Staat, den Herrschenden, gegenüber selbstbewusst aufzutreten.
Ihre Herabsetzung, ihre Degradierung, macht sie beherrschbarer.

Man muss die Politik maoistisch verstehen.

... comment

 
Mao?
Warum der denn jetzt? Mao hat das chinesische Volk damals aufgehetzt und die Herrschenden unter großen Opfern in der Bevölkerung gestürzt. Auf seinem "Langen Marsch" starben Abermillionen Chinesen. Direkt, durch Waffenwirkung, volkserzieherische Maßnahmen oder indirekt durch die von Maos Destabilisierung des Landes ausgelösten Hungersnöte. In seiner Amtszeit als Vorsitzender bzw. Präsident hat er die Chinesen mit brutaler Gewalt regiert. Wüsste nicht, welche sinnvollen Parallelen Mao zur aktuellen Situation hierzulande hätte.

"Divide et impera", à la Machiavelli, kommt der Sache schon näher. Die hohen Herrschaften wissen, wie sie es anstellen müssen. Schämen sich nicht, mithilfe von Steuermitteln gegen das eigene Volk zu demonstrieren. Benutzen Extremisten zur Einschüchterung des politischen Gegners. Erklären Andersdenkende im Volk zu "Meschpoke", "Dumpfbacken", ja sogar "Ratten" oder schlichtweg zu Nazis. Ein Bundesaußenminister schämt sich im Ausland für sein eigenes Volk, nur weil es seine demokratischen Rechte wahrnimmt. Geht es noch schäbiger?

Teile und herrsche, so funktioniert das Prinzip. Die Parteien in den Parlamenten beherzigen es und kungeln zusammen, egal ob an der Regierung oder in der Opposition. Könnten Wahlen eine Veränderung herbeiführen, dann wären sie längst verboten. Der einzige Weg, diesen Klüngel zur Räson zu bringen, ist der Druck von der Straße. Wie man sieht, haben sie davor Angst. Mao wäre indes für keine Seite hilfreich.

MfG
Hans

... link  


... comment
 
Die Verschwörung hat einen alten Namen:
Etatismus in neofeudaler Ausprägung.

Welch Zufall, dieses Zitat auch heute gelesen zu haben:

„...Die Gewaltherrschaft der Parteien ist nicht weniger zu fürchten als die eines einzigen Mannes [...] und man sieht erstaunt die kleine Zahl schwacher und unwürdiger Hände, in deren Gewalt ein großes Volk fallen kann” (Alexis de Tocqueville)

PS: In der Passage "eines einzigen Mannes.." ist auch Mao drin, Hans Unland

... link  

 
Hansi du imponierst mir. Ich war ja lange beim Militär und da musste ich im Irak Scheiße aus Kübel verbrennen. Und trotzdem gab`s damals Inflation und meine Bank verlangte Überziehungszinsen von 12%.

... link  

 
Äh ... Bahnhof? Koffer klauen?
Ich liebe Verwechlungskommödien. Vielleicht poste ich morgen als meine Tante.

Oder als Alexis de Tocqueville. Er muss ja nicht notwendigerweise Recht haben.

MfG
Hans

... link  


... comment
 
Maoismus hat nichts
mit Mao zu tun, also nicht nur. Schon ganz richtig verstanden. "Schwäche alle und erziehe den einzelnen", so in der Art, das ist Maoismus, obwohl das nicht Mao gesagt hat.

... link  

 
Mao Zedong
... soll gesagt haben: "Bestrafe einen, erziehe hundert".

Wikipedia sagt: "Der Maoismus ist eine vom Kommunismus inspirierte politische Strömung, die sich auf die Schriften des chinesischen Revolutionärs Mao Zedong stützt. ..."

Insofern hat der Maoismus ganz schön was mit Mao zu tun.

Die Untergebenen in Schwäche zu halten eint wohl alle Machtmenschen. Mao, Stalin, Hitler, Merkel (upps,das gibt Zoff). Niemand hat Interesse daran, seine Konkurrenten zu stärken, damit sie ihm den Platz streitig machen.

MfG
Hans

... link  


... comment
 
Mao und der Euro oder: der Große Sprung nach vorn
Vielleicht deutet dieses Zitat an, was die Analogie meint:

= Dr. Jens Ehrhardt/11.02.2015/Focus-Money-Interview: „Der Wohlstand in Deutschland sinkt relativ zum Rest Europas immer weiter. Vor der Euro-Einführung lag Deutschland auf Platz 1 in Europa. Jetzt nur noch auf Platz 11. Tendenz weiter fallend (...) Der Lebensstandard ist in den vergangenen 12 Jahren in Deutschland kaum gestiegen. Vergleich zu Nicht-Euro-Ländern: Der Wohlstand in der Schweiz hat sich im gleichen Zeitraum verdoppelt! Ebenso in Norwegen! In Schweden, ebenfalls kein Euro-Land, ist er um 40% gestiegen! Alle Nicht-Euro-Länder haben Deutschland überholt oder sogar weit abgehängt. Deutschland verarmt im Euro. Ein Ende ist nicht abzusehen...“ =

Noch Fragen?

... link  

 
Fragen? Ja
1. Auf was für Zahlen beruft sich dieser Dr. Erhardt?

2. Könnte publizistische Mathematik dahinterstecken?

3. Gibt es einen Link zu dem Interview? Ich konnte es nicht finden.

Laut dem Human Development Index (HDI) der UN liegt Deutschland 2014 auf dem 6. Platz. Hinter Norwegen, Australien, Schweiz, Niederlande und den USA (Rest siehe Wikipedia).

Aber ich verstehe, was Sie meinen. Das habe ich von Anfang an verstanden. Nur sehe ich es nicht so. Warum es in Deutschland - und nicht alleine hier - weniger Wachstum für den Einzelnen gibt, als in ärmeren EU-Ländern, liegt in der Natur der Dinge. Die Mechanismen zur Niederhaltung des kleinen Mannes sind ganz andere.

MfG
Hans

... link  


... comment