Mittwoch, 8. November 2017
Revolutionsreste
Was von der russischen Revolution übrig ist und erhalten bleibt, ist die Marx‘sche Denkfigur, die gegnerische Klasse ist schuld und sei zu beseitigen. Im Falle der Produktionsverhältnisse und der Arbeit kann man noch vertreten, dass es kein allzu großer Irrtum sei anzunehmen, dass Arbeit ohne Kapital auskommt und die Arbeiterklasse ohne die Kapitalisten. Sollen sie mal machen. Aber mit der Beseitigung der Kapitalisten ist nichts gewonnen, und falsch ist die Vorstellung eines Klassenbewusstseins. Man kann die Arbeiter agitieren, sie sind schließlich erst gemeinschaftlich politisch handlungsfähig, aber in der kapitalistischen Gesellschaft gibt es keinen Klassenstandpunkt der Kapitalisten. Standesdünkel vielleicht, aber keine Klassenjustiz gegen die Arbeiterklasse, so was sind revolutionsromantische Phantasien.
Die nun treten bei allen Revolutionsromantikern wieder auf, etwa bei den Frauen, also den Feministinnen, die die Männerklasse beseitigen wollen, oder bei denen, die in Transophobie, Homophobie und Migrantophobie die Übel sehen wollen, weil sie bei sich keine ausmachen können. Sie brauchen eine Legitimation ihres Herrschaftsstrebens und eine Begründung des Klassensinns, und dabei fällt ihnen ein, nicht die anderen zu sein.
Aber sie haben nichts, noch weniger als die russischen Revolutionäre.
Lange dauern kann ihre Wahnherrschaft indes ebenfalls.

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