Freitag, 10. November 2017
Systemtheoretische Praxis
Es gab den in der Soziologie einflussreichen Vordenker Luhmann, eigentlich ein Bond-Bösewicht, ein verrückter Professor, der die Welt beherrschen will, den Doktor Mabuse der Geisterwissenschaften. Sein Werk wirkt noch immer, die Systemtheorie, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Theaterstück, sie negiert die Menschenwürde, die Person kommt darin gar nicht vor. Vereinfacht gesagt sieht er eine funktionierende Gesellschaft so, dass sie aus unabhängigen Subsystemen besteht, sagen wir Kirche, Medien, Industrie, Familie, Justiz, alles Mögliche, und die sollen nicht aufeinander einwirken oder nicht ineinander greifen, dann ist die Gesellschaft gut im Sinne von demokratisch und rechtsstaatlich. Legitimität durch Verfahren, das ist noch ein Schlagwort, es komme darauf an, dass die Form gewahrt bleibt.

Das kann es nicht sein, und das ist es auch nicht, das sind, wenn überhaupt, Mindeststandards, Minimalansprüche.

Doch daran gemessen haben wir gar nichts, unser staatliches Wesen erfüllt in seinem heutigen Zustand nicht einmal die geringsten Anforderungen an eine auch nur im Luhmannschen Sinne rechtsstaatliche Ordnung, wenn die Politik in alles hereinwabert, wenn Sprache politisch genormt wird, wenn Islam auf die Politik zugreift und die Medien in die Schule und die Sexualität in die Universitäten und der Kampf gegen den politischen Gegner in die Kunst.

Es gibt größere Schurken als Lumann.

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