Sonntag, 18. Dezember 2022
Montageanleitung
Die Montagsdemonstrationen 89 in der DDR hatten noch eine heute völlig unverständlich erscheinende Brisanz für die herrschende Riege, denn Montag früher Abend, das war die Zeit der Parteiversammlung. Ein Hochamt. Und zu der Zeit, während der Parteiversammlung, wird demonstriert, alle wissen das, es wird entweder der Anschein gewahrt oder aufgebrochen, denn die einfachen Parteimitglieder waren, auch wenn sie überzeugt waren, was nicht alle waren, irgendwo im Arbeitsprozess, in der Realität, wo immer die Partei Leute zum Eintreten bewegen wollte. Der Effekt der Montagsdemonstration war also sehr direkt.
Das ist heute anders, die Zeitung schreibt nicht, wovon die Partei will, dass es die Leute lesen, sondern was die Partei selber lesen will. Das Establishment ist viel dicker, es wird nicht tangiert von Eintagsdemonstranten.
Jetzt spazieren sie regelmäßig ins Leere.
Der Gang müsste dahin gehen, wo über den Effekt bestimmt wird, zur Information, also zur Lokalredaktion oder der Anstalt. Dort müsste die sachliche Berichterstattung gefordert werden oder der Dialog auf Nasenhöhe oder der Rücktritt des Chefredakteurs. Das ergäbe wenigstens die gleichen dummen Gesichter wie in der Parteiversammlung im Herbst 89.

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Ja, richtig, aber diese Nuancen kennen nur die Dunkeldeutschen.

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